Titelseite Heft 3/2021


Qualität

Porträt

Bald ist wieder unser Jahresthemenwettbewerb in Hopfen am See, alle Besucher werden sich schon darauf freuen, ebenso wie auf die Beteiligung an der Publikumsjury. Die Jurierung, insbesondere welche Arten der Jurierung es gibt, ist auch in diesem Heft wieder ein Thema.

Beim AV-Dialog wird bislang fast nur die Publikumsjury durchgeführt. Bei einer solchen Jurierung zählt insbesondere der erste Eindruck. Der ist auch sehr wichtig, denn meistens sehen die Zuschauer einen Beitrag genau einmal. Der erste Eindruck sagt aber nicht zwingend etwas über die Qualität aus – um die sollte es bei einem Wettbewerb aber in erster Linie gehen. Leider ist für eine faire Beurteilung der Qualität eine eingehendere Beschäftigung und manchmal mehrfaches Ansehen nötig. Das kostet Zeit, davon hätte auch eine anwesende Expertenjury nicht mehr als das Publikum, sie könnte vielleicht aufgrund ihrer Erfahrung und Neutralität ein wenig besser beurteilen.

Ein gewichtiges Argument gegen eine Fachjury war immer der Kostenfaktor. Die Spesen für die ansonsten ehrenamtlichen Juroren würden die Festival-Etats erheblich belasten. Aber inzwischen haben wir ganz andere Möglichkeiten. Die Schauen sind digital und sie können digital zu jedermann transferiert werden, also auch zu den Juroren ins „Homeoffice“. In aller Ruhe könnten die Juroren die Wettbewerbsbeiträge anschauen und bewerten. Und schließlich ihre Wertung in einer Videoschalte miteinander vergleichen und ausdiskutieren.

Eine Fachjury und eine Publikumsjury schließen sich nicht aus. Im Gegenteil, sie ergänzen sich ideal. Einen Publikumspreis kann man durchaus als Sahnehäubchen eines Wettbewerbs sehen.

Lassen wir uns doch inspirieren von den Filmclubs, die nun schon im zweiten Jahr bewiesen haben, wie gut die digitalisierten Wettbewerbe funktionieren. Dort bekommt jeder Autor zusätzlich sogar ein ausführliches Feedback aus einer aufgezeichneten Videoschalte, in der über die Beiträge nur diskutiert (und nicht gewertet) wird. Auch bei der Challenge-321 funktioniert die „Fernjury“ bei vielen Jury-Teams in ähnlicher Weise.

Eine „Arbeitsgruppe für Innovationen“ könnte doch helfen, unserer Wettbewerbskultur ein wenig Modernität einzuhauchen. Was meinen Sie als Autor und Zuschauer bzw. Juror? Schreiben Sie an die Redaktion oder im AV-Dialog-Forum, das auch für genau solche Diskussionen ins Leben gerufen wurde.

Herzliche Grüße

Unterschrift

Klaus Fritzsche